Projekt Klimaschule
Schüler für das Klima
Kinder wollen das Klima schützen
Mit einem groß angelegten Projekt zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit startete die Grundschule Kirchanschöring mit den Klassen fünf und sechs der Mittelschule Salzachtal in die zweite Hälfte dieses Schuljahres.
Nachdem das Ministerium für Unterricht und Kultus, sowie das Umweltschutzministerium und die Landesagentur für Energie und Klimaschutz das Projekt Klimaschule ausgerufen hatte, beschloss schon bald darauf die Lehrerschaft der Schule Kirchanschöring mit Rektorin Maria Bachmayer sich auf ihren individuellen Weg zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu machen und dauerhaft in ihre Schulentwicklung einzubinden. Wissensvermittlung, Kompetenzentwicklung, Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Thematik wurden als zentrale Bestandteile des Vorhabens verifiziert. In einer Konferenz im März wurde dazu der Grundstein gelegt: Die Rahmenbedingungen ausgelotet, Möglichkeiten der eigenen Schule überlegt und die Bedingungen durch den Sachaufwandsträger, insbesondere Herrn Bürgermeister Hans-Jörg Birner, überprüft, denn das Dorf ist schon lange auf einem ökologisch sinnvollen Weg, begrüßt das Vorhaben sehr und unterstützte es auch finanziell.
Sogleich bildete sich eine Task-Force aus Lehrkräften und der Schulsozialpädagogin Marie Weckbecker, um den weiteren Weg zur Klimaschule zu planen und notwendige Entwicklungsschritte zur Umsetzung zu fokussieren. Der Anmeldung zur Klimaschule stand also nichts mehr im Wege.
In gesonderten Sitzungen dieses Teams bildeten sich wiederrum Projektgruppen mit unterschiedlichsten Aufgaben. Frau Bianca Palz errichtete eine Klimaschule-Informationswand beim Schulsekretariat und mit Julia Schreiner und in Zusammenarbeit mit dem Sachaufwandsträger, der Gemeinde Kirchanschöring, ermittelten sie den aktuellen Co2-Fußabdruck, während parallel dazu eine Schulversammlung von Elle Mayer und Projektleiterin Michaela Riedl geplant und organisiert wurde. Eine Schulversammlung ist etwas Außergewöhnliches im Schulalltag. Sie tritt nur zusammen, wenn wirklich sehr, sehr wichtige Themen besprochen, beschlossen oder geklärt werden müssen.
In diesem Fall sollte nun den Schülerinnen und Schülern die Idee der Klimaschule nähergebracht werden. Als oberstes Motto wollten die Lehrerinnen und Lehrer: Je mehr Ideen und Lösungsansätze einschließlich Aktivitäten von den Schülern eingebracht werden, umso besser! So äußerten die Kinder den Wunsch nach Forschungen zum Klima, Ideen zur Änderung des Konsumverhaltens und Nutzung regionaler Ressourcen.


Die Auswirkungen der Wetter- und Temperaturveränderungen spüren wir bei uns schon jetzt, doch noch in unvorstellbarem Maße zeigen sie sich in südlichen Ländern. Deshalb entstand auch das Bedürfnis dort unsere Hilfe einzusetzen, uns einen Wirkungsort zu suchen, an dem wir eine grundlegende Unterstützung sein könnten. Deshalb wurde sich umgehört und eine Partnerschule eruiert. Bald waren einige gefunden und die Lehrerkonferenz überlegte, welche der Schulen gut zu unserer passt, damit auch Briefschreiben und sonstiger Austausch möglich wäre. So fiel die Entscheidung auf eine Schule in Kenia, Mombasa, genauer in Kisauni. Der Verein Universal Lighthouse hat den Kontakt für uns hergestellt und kümmert sich dort neben der kleinen Schule „Eagle Wings“ auch um ein Waisenhaus und eine Fußballakademie namens „Good Hope“. Als Kontaktperson konnten wir Thomas Mooser gewinnen, der Gründungsmitglied und sehr engagierter Trainer und Unterstützer ist.
Den Kindern der Schule in Kirchanschöring war es ein großes Anliegen, dort zu helfen, wo es den Kindern nicht so gut geht wie ihnen und die am Existenzminimum leben müssen. Nähere Informationen können der Homepage des Vereins Universal Lighthouse entnommen werden.
Danach ging es motiviert weiter, die Auftaktveranstaltung markierte den offiziellen Projektstart für die Schulgemeinschaft und verlieh dem Vorhaben die nötige Dynamik für die Umsetzung.
Nach Information des Elternbeirates und dessen positiver Rückmeldung sowie Zusicherung der Unterstützung konnte nun der offizielle Startschuss gegeben werden. Die geplanten Wege wurden nach diesem Prozess beschritten.
Die Erstellung des schuleigenen Co2-Fußabdrucks war ein Meilenstein auf dem Weg zur Klimaschule, durch diesen erhalten Schulen einen umfassenden Überblick über die Treibhausgasemissionen und erkennen wirksame Stellschrauben zur CO2-Einsparung. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Erstellung noch nicht abgeschlossen. Beachtung finden Kategorien wie Abfall, Digitalisierung, Ernährung, Mobilität, Strom, Wärme und Wasser.
Darüber hinaus wurde im Projektteam ein individuelles Gesamtkonzept entwickelt: Angelehnt an den kompetenzorientierten Lehrplan entwickelte man für jede Jahrgangstufe Inhalte, die sich über das jeweilige Schuljahr erstrecken sollten und immer gekoppelt werden mit den nachfolgenden. So entstand ein Konzept vom Lebensraum auf der Wiese, über die Hecke und den Wald, Strom und das Wasser.
Als zentralen Inhalt stellte das Team das Thema Müllvermeidung und Mülltrennung, hierzu wird noch eine Art „Müllpolizei“ für den Pausenhof auf die Beine gestellt. Beides etabliert sich jetzt noch in den letzten Wochen und gleich anfangs des neuen Schuljahres. Ab Herbst wird dann ein Schulradio über Aktuelles zur Klimaschutzentwicklung und verschiedene Aktionen schulhausintern berichten.
Passend zum Vorhaben komponierte die Lehrerin Julia Schreiner einen Song mit mitreißender Melodie und einem Text, der den Nagel auf den Kopf trifft: Die Erde spricht darin zu uns Menschen, insbesondere zu den Kindern als Zukunftshoffnung, deren Aufruf es ist, jetzt sofort die Klimawende und die Veränderungen anzupacken!
Voller Begeisterung erlernten die Schülerinnen und Schüler das Lied.
Engagiert wurden jetzt die Ideen der Schüler aus der Schulversammlung umgesetzt um eine Projektwoche für Anfang Juli zu organisieren. Schnell entschied man sich für drei zusammenhängende Projekttage mit insgesamt zweiundzwanzig Workshops, zu denen sich die Kinder nach Vorliebe zu jeweils fünf anmelden konnten. Schwer war die Entscheidung, denn das Angebot war vielfältig. Die Lehrerschaft hatte sich wirklich die unterschiedlichsten Kurse einfallen lassen: von Baumstamm-Möbelbau aus heimischem Holz, über selbstgemachte Kosmetik, Marmelade und Schokolade, Upcycling aus Tetra-Packs, Tontöpfen und Altpapier, Walderlebnis Kräuterwanderung mit Kräuterpädagogin Elisabeth Haunerdinger, Fahrrad-Reparaturwerkstatt, den Bau von Insektenhotels und vieles mehr.
Der Gartenbauverein Kirchanschöring war mit Vereinsvorsitzender Manuela Babinger und anderen Mitgliedern sehr engagiert und legte ein Insektenbeet an, außerdem eine Permakultur, einen Naschgarten mit Beerensträuchern und eine Kräuterschnecke. Auch entstand in diesem Zuge ein Komposter für unsere Schule, um natürlich in Zukunft auch kompostierbaren Abfall ökologisch sinnvoll zu entsorgen. Alles in Allem ein riesen Angebot, das durch die Mithilfe einiger Eltern und Großeltern tatkräftig unterstützt wurde.
Der krönende Abschluss zu diesen Workshoptagen fand sich im Schulfest am Freitagnachmittag mit der ganzen Schulfamilie. Schülerinnen und Schüler, Eltern, Großeltern, sowie erstem Bürgermeister Birner und zweitem Bürgermeister Babinger mit Ehefrau Manuela vom Gartenbauverein, Helferinnen und Helfer genauso wie Thomas Mooser von der bereits erwähnten Partnerschule „Eagle Wings“. Nach Grußworten von Rektorin Maria Bachmayer und Bürgermeister Birner stellte Thomas Mooser die Aktionen von Universal Lighthouse in Kenia vor. Die Schülerinnen und Schüler veranstalteten in der Turnhalle einen Flohmarkt von Kindern für Kinder und im Schulinnenhof mit Aula gab es wunderbare Verköstigung in Form eines Buffets. Ein Popcornautomat war der Renner bei den Kindern, eine lange Schlange bildete sich beim Warten auf die Köstlichkeit.
Gleich neben dem Buffet stellte Religionslehrerin Michaela Riedl das Kunstobjekt „Die wunderbare Welt der Eiche“ vor, welches die vierten Klassen als Teil des Klimaschule-Projektes entwickelten. Bei der dazu aufgestellten Fotoshow konnten die Besucherinnen und Besucher die Entwicklung des vom Erzbischöflichen Ordinariats und des Sankt-Michael-Bundes ins Leben gerufenen Projektes namens „Laudato si“ verfolgen. Das Werk bleibt im Schulhaus an der Klimaschule-Infowand ausgestellt. Den Bericht dazu kann unter dem Reiter "Aktionen" und "Laudato si" nachgelesen werden.
Ebenfalls wurden im Schulhof die entstandenen Produkte aus den Workshops zum Kauf oder als Spende angeboten. Den erzielten Ertrag aus dem Schulfest, sowie aus dem Schul-Spendenlauf konnten dann die Klassensprecher einige Tage später voll Freude für die Kinder der „Eagle Wings“-Schule an Universal Lighthouse übergeben. Herr Mooser brachte als Dank zwei fair hergestellte einzigartige Fußbälle für die Kirchanschöringer Kinder mit.
Nun war also ein Anstoß zum Nachdenken und Umdenken gegeben. Wie nachhaltig diese Arbeit sein wird und wie groß der Lernerfolg wird noch evaluiert und sich in Zukunft sicher an kleinen Schritten erkennen lassen.
Einen herzlichen Dank an alle Beteiligten für dieses großartige Engagement.
20.07.22
Michaela Riedl